Ich bin nur durch Zufall auf diesen Film gestoßen. Im Oktober habe ich auf dem Gelände der Frankfurter Buchmesse auf einem mittig aufgestellten Riesen-Display den Trailer von „One for the road“ mit Nora Tschirner und Frederik Lau gesehen. Ich glaube, dass dieser Film sonst total an mir vorbei gegangen wäre. Wir waren am Wochenende im Kino und sind immer noch total von den Socken… Dieser Film hat mich sehr an meine eigene Geschichte erinnert. Denn ich kam ja auch erst durch den Führerscheinverlust zur Besinnung. Deswegen gehört dieser Film in jede Präventionsarbeit und sollte mindestens an jeder Schule gezeigt werden. Über dieses Teufelszeug muss besser aufgeklärt werden.
Bis zum Ende des Films haben wir mit dem Hauptdarsteller mitgelitten. Frederik Lau sowie alle anderen Schauspieler*innen haben ihre Rollen sehr überzeugend gespielt. Die beiden Hauptprogatonist*innen haben im Vollrausch teilweise so viel gefährlichen Unfug getrieben, dass ich gar nicht hingucken konnte. An manchen Stellen hat es also auch ein bisschen weh getan sich das anzusehen.
In dem Buch Vom unerwarteten Vergnügen nüchtern zu sein von Catherine Grey hatte ich mal gelesen: Die Gesellschaft ist dein Dealer. Genau dieses Gefühl transportiert dieser Film ganz hervorragend. Ich bin so froh, dass ich nicht mehr trinken muss und so erleichtert, dass ich gewisse Sachen schon so früh erkannt habe und mir damit ganz viel Leid erspart habe.
Einige Dialoge wurden geführt, die wirklich wichtig waren, weil sie widerspiegelten welch hohen Stellenwert Alkohol in unserer Gesellschaft hat. Teilweise haben mich vereinzelte Szenen an das erste Jahr meiner Nüchternheit, also das Jahr ohne Führerschein für mich, erinnert. Denn dieses Nicht-mehr-mit-zu-trinken fühlte sich damals wie ein soziales Aus für mich an. Ich denke und hoffe, dass das heute nicht mehr so ist, weil ja inzwischen auch die Alkoholindustrie auf diesen alkoholfreien Trend setzt und immer mehr alkoholfreie Alternativen anbietet. Die Alkoholindustrie will ja Umsatz machen und sie würde das nicht tun, wenn es keinen Markt dafür geben würde.
Ein bisschen nebulös blieb für mich bis zum Ende des Films die Rolle des besten Freundes, den du eigentlich bis zum Schluss ständig mit einem alkoholischen Getränk in der Hand siehst. Denn wie er trinkt, das ist wohl gesellschaftlich akzeptiert. Wenn aber jemand wie Mark trinkt, gespielt von Frederik Lau, dann geht das offensichtlich nicht mehr. Wo verläuft da die Grenze? Ich würde sagen: Es gibt keine Grenze. Es geht ineinander über. Dieses Trinken ist einfach eine ganz dumme, gesellschaftliche Angewohnheit. Der Freund hat innerhalb des Films noch einen sehr guten Satz losgelassen, über den ich jetzt noch nachdenken muss. Der Satz lautete in etwa so: „Es macht einfach einen Unterschied, ob du dich als 15-jähriger abschießt oder das noch mit Mitte 30 machst.“ Da hat er absolut recht. Ich wünsche mir, dass sehr viele Menschen diesen Film sehen werden und im Zuge dessen ihr eigenes Trinkverhalten überdenken.
Fazit: Ein richtig guter Film! Besonders wertvoll. Ich vergebe fünf von fünf Sternen und kann ihn dir wärmstens empfehlen.
Ich verlinke dir den Trailer: